Interview mit Dirke Hentschel

Übersetzerin (Englisch) | Texterin (Leichte Sprache) | Trainerin (IHK)

Warum trägst du das Siegel?

KI ist gekommen, um zu bleiben. Mit dem Siegel zeige ich: Ich verschließe mich nicht vor ihr, sondern finde Wege, sie so nutzen, dass ich ihren Einsatz verantworten kann. Gerade, was Leichte Sprache angeht, trage ich mit meinen Texten Verantwortung für jene, die auf verständliche Texte angewiesen sind. Diese Verantwortung kann und will ich nicht auf eine Maschine übertragen.

Gleichwohl sehe ich auch eine Verantwortung bei mir, mich in Bezug auf KI immer weiterzubilden, damit ich ihre Auswirkungen kritisch reflektieren kann. Lebenslanges Lernen also. Auch das zeige ich mit dem Siegel.

Wie beeinflusst KI deine Arbeit?

KI hat mir viele Übersetzungsaufträge aus dem Englischen weggenommen. Und jetzt drängen auch für Leichte Sprache immer mehr KI-Tools auf den Markt. Ich muss mich also mit KI auseinandersetzen. Anfangs war mein Verhältnis zu KI ähnlich wie zu meiner Steuererklärung: Ich mache es nicht gern, aber es muss sein. Mittlerweile setze ich jedoch KI ein, wenn ich Deutsch als Fremdsprache unterrichte: Ich lasse mir Unterrichtsmaterialien erstellen, was sehr gut funktioniert. Aber ich arbeite mit KI nur so viel, wie es wirklich notwendig ist. Denn ich habe auch den massiven Stromverbrauch von KI im Blick.

Wie kommunizierst du die Qualität deiner Arbeit?

Meine Bestandskunden wissen, dass ich sehr zuverlässig bin und professionell arbeite. Das spricht sich herum: Ich werde oft weiterempfohlen. Allen anderen, die sich für meine Angebote interessieren, kann ich mit dem MI-Siegel zeigen, dass ich ihre Anfragen ernst nehme und mir wirklich Mühe gebe, das für sie beste Ergebnis zu erzielen.

Das Siegel zeigt: Ich stehe nicht für „quick and dirty“ Jobs. Scheint KI mir bei einem Auftrag hilfreich zu sein, setze ich sie ein. Vielleicht. Aber ich werde mich weiterhin auf meine eigenen Stärken verlassen: Empathie, Zuverlässigkeit, Professionalität.