Ein bisschen Heuchelei, ein bisschen Hoffnung

OpenAI entdeckt plötzlich, dass es so etwas wie Urheberrecht gibt (Chapeau!), und Irland parodiert Datenschutz mit einer Ex-Meta-Lobbyistin im Chefsessel. Europa ringt derweil mit Big Tech um die Deutungshoheit über die anstehenden Regulierungen – und verliert sie womöglich gerade an die, die das dickste Portemonnaie haben.

Auf dem Arbeitsmarkt gibt‘s erste Konsequenzen: In der Schweiz steigt die Erwerbslosigkeit dort, wo KI mitarbeitet. Besonders betroffen sind ausgerechnet die Jüngeren, die eigentlich von Fortschritt profitieren sollten.

Gleichzeitig fressen KI-Suchergebnisse unsere Links. Doch wenn Google & Co. Antworten direkt servieren, bleibt für unabhängige Medien, Unternehmenswebsites oder auch Blogs kein Platz mehr auf dem Bildschirm. Und damit weniger Raum für Marketing, Recherche, Kontext und den dringend notwendigen Widerspruch. Merke: Das alles ist eine Machtfrage, keine Frage der Usability.

Und du? Du kannst dich entscheiden, ob du dich vom Strom der Automatisierung treiben lässt. Oder ob du lernst, ihn zu lenken. Die Schulung „KI & Content-Qualität“ zeigt, wie kluge Prozesse, klare Haltung und echtes Denken den Unterschied machen. Für alle, die nicht nur prompten wollen.

Zeig deine Haltung nach außen mit dem Siegel für Menschliche Intelligenz.


SCHULUNG

Hol dir das MI-Siegel und bekomme die Schulung "KI & Content-Qualität" dazu – kostenfrei

Wie gelingt wirklich guter KI-gestützter Content? Nicht durch noch mehr Tools oder noch längere Prompts, so viel ist sicher. Sondern durch ausgereifte Arbeits- und Denkprozesse.

In unserer Schulung lernst du, wie du mit KI effizient, markenkonform und nachhaltig arbeitest, ohne auf Qualität zu verzichten. Perfekt für alle, die KI im Marketing professionell und wirksam einsetzen wollen.

Donnerstag, 22. Januar 2026, 9–12:30 Uhr

Preis regulär: 500 € zzgl. MwSt. – als Träger:in des MI-Siegels (120 € zzgl. MwSt./Jahr) bekommst du kostenfrei Zugang zur Schulung

Du möchtest teilnehmen und hast noch kein MI-Siegel? Hier kannst du dir das MI-Siegel holen.

Du möchtest ohne MI-Siegel teilnehmen? Dann melde dich per Mail an menschlicheintelligenz@gmail.com

Mehr Infos: https://www.mi-siegel.de/schulung-ki-qualitaet

„Im Workshop erhältst du ein tiefes Verständnis dafür, wie KI arbeitet, wo die Fallstricke liegen, wie du so promptest, dass du möglichst viele davon umgehst und wie du die Qualität der Ergebnisse prüfst. Besonders gut haben mir die Diskussionen und der Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe gefallen. Denn wir sind alle Lernende in Sachen KI.“

Bianca Fritz, Contentwriting und Copywriting für werteorientierte Unternehmen und Selbstständige


MEINUNG

Im Lobby-Olymp: Wie Big Tech die EU-Regulierung untertan macht

Laut einem aktuellen Bericht von netzpolitik.org steckt Big Tech so viel Geld in Lobbyarbeit bei der European Commissionzentrale und den zentralen Digitaldossiers wie nie zuvor.  Wir reden hier also nicht von ein paar Handygesprächen oder freundlichen Kaffee-Meetings, wir reden über eine neue Ära der digitalen Fremdüberwachung durch Konzerne. Europa könnte hier zum Spielfeld für „multi-stakeholder“ Lobbyist:innen werden, und wir Bürger:innen müssen draußen bleiben.

Regulierung à la Carte – und wir bezahlen die Rechnung

Die üblichen Argumente der Tech-Branche lauten: „Innovation“, „Arbeitsplätze“ und natürlich darf in diesem Bullshit-Bingo auch die „digitale Souveränität“ nicht fehlen. Kein Zweifel, diese Themen sind wichtig. Aber wer mit Millionen lobbyiert, darf nicht als neutraler Partner auftreten, sondern muss als Interessengruppe gelten.

Wenn Firmen wie Meta Platforms, Alphabet Inc. (Google) und Konsorten so viel Geld für Einfluss ausgeben, entsteht ein Ungleichgewicht. Und dazu noch ein folgenschweres Ergebnis: Wir bekommen Gesetzestexte, die das Risiko für die Konzerne minimieren, die Risiken für unsere Gesellschaft außer Acht lassen.

Was passiert, wenn Regulierung mehr von der Lobby als von der Gesetzgebung gestaltet wird?

  • Transparenz wird zur Nebensache: Denn sie kommt nicht mehr vor in geheimen Netzwerktreffen, vertraulichen Gutachten und Super-Spendern, die Staaten formen können, wie es ihnen gefällt.

  • Kontrolle schwindet: Die Prüfbehörden schwächeln noch öfter oder handeln gleich gar nicht.

  • Weniger Gerechtigkeit: KMUs, Journalist:innen und den NGOs fällt es zunehmend schwerer, mitzuspielen. Denn sie haben keine Lobbybudgets in Milliardenhöhe.


Wir stehen damit vor einem demokratischen Erdrutsch: Wenn eine Regulierung nicht mehr die Öffentlichkeit schützt, sondern hauptsächlich die Profite regulierter Akteure stabilisiert, dann verlagert sich Macht – von uns Bürger:innen hin zu den Konzernen.

Ein Appell zur Selbstermächtigung

Wir brauchen:

  • eine echte Beteiligung von Bürger:innen und Zivilgesellschaft: Konsultationen, klar erkennbare Einflussnahme und nachvollziehbare Prozesse.

  • kohärente Transparenzregeln: Wer zahlt, wer bestimmt, was geht an wen?

  • Mechanismen zur Entflechtung: Wenn die Regulierung von den Regulierungs-Betroffenen mitgestaltet wird, dann stimmt das Verhältnis nicht mehr.

Denn Technik ist nicht Schicksal. Technik folgt denen, die sie gestalten. Und das sollten wir Bürger:innen sein!

Erste Hilfe Open Source

Ganz hilflos sind wir weiterhin nicht: Wir können BigTech-Produkte meiden und zu Open Source wechseln. Ja, das geht nicht in allen Fällen. Ja, das macht Arbeit. Und ja, das ist manchmal nicht sonderlich bequem. Aber es erhält uns unsere Handlungsfähigkeit! Und das sollte uns allen wichtiger sein als die Zeit und Nerven, die wir in einen solchen Wechsel investieren müssen. Ich gehe diesen Weg gerade in kleinen Schritten.

Mehr Infos: https://netzpolitik.org/2025/gegen-regulierung-big-tech-steckt-so-viel-geld-in-eu-lobbyarbeit-wie-noch-nie/

Zeige deine verantwortungsvolle Haltung mit dem Siegel für Menschliche Intelligenz.


KI-Tipp

Erst denken, dann prompten.

Klingt banal, ist aber die goldene Regel jeder guten KI-Nutzung: Wer ohne klaren Gedanken in die Tastatur hämmert, bekommt selten mehr als hübsch formulierten Leerlauf zurück.

Bevor du ChatGPT oder ein anderes Modell fütterst, halte kurz inne:

  • Was will ich eigentlich wissen oder erreichen?

  • Welche Perspektive, welchen Ton oder welche Zielgruppe habe ich im Kopf?

  • Welche Infos fehlen mir noch? Und welche sollte ich lieber selbst erstellen, statt sie der Maschine zu überlassen?

Ein Prompt ist kein Zauberspruch, sondern ein Spiegel deines Denkens. Je präziser du deine Absicht formulierst, desto treffsicherer die Antwort. Wer dagegen KI als Denkkrücke benutzt, darf sich über wacklige Ergebnisse nicht wundern.

😁 Du willst mal richtig viel Spaß mit ChatGPT haben? Prompte diesen Satz: „Zeig mir ein Seepferdchenemoji.“


NEWS

KI im Klassenzimmer, oder: Der Fluch der schnellen Antworten?

Eine Studie der Oxford University Press wirft einen kritischen Blick auf den KI-Einsatz im Schulalltag: Rund 80 % der britischen Schüler:innen nutzen Tools wie ChatGPT für Hausaufgaben – und denken, dass sie dadurch schneller und produktiver arbeiten. Doch Bildungsexpert:innen schlagen Alarm, denn  KI kann zwar Wissen liefern, aber auch das eigenständige Denken verkümmern lassen. Wenn Kreativität und kritische Reflexion durch bequeme KI-Antworten ersetzt werden, stellt sich mir die Frage: Ziehen wir künftig klügere Köpfe heran, oder bloß effiziente Aufgaben-Abhaker:innen? Die Studie mahnt zu einem bewussten Umgang mit KI. Und fordert eine Bildungsdebatte, die mehr Tiefgang als Tempo beinhaltet. Gut so.

https://t3n.de/news/oxford-studie-legt-offen-wie-ki-das-denken-von-schuelern-veraendert-1712822/

KI trifft Jobmarkt: Nein. Doch. Oh!

Die KOF ETH Zürich zeigt in einer neuen Analyse: Seit dem Start von ChatGPT im Herbst 2022 verändert sich der Schweizer Arbeitsmarkt messbar. In Berufen mit hoher KI-Exponierung – etwa IT, Marketing oder Systemanalyse – steigen die Arbeitslosenzahlen überdurchschnittlich stark, während gleichzeitig weniger neue Stellen ausgeschrieben werden. Besonders betroffen sind jüngere Arbeitnehmer:innen. Diese Studie ist ein Weckruf für Bildung, Politik und Wirtschaft! Denn der technologische Fortschritt kann in eine soziale Schieflage münden, wenn Regulierungen fehlen.

https://kof.ethz.ch/news-und-veranstaltungen/kof-news/2025/10/kuenstliche-intelligenz-hinterlaesst-deutliche-spuren-auf-dem-schweizer-arbeitsmarkt.html

Irland ernennt Ex-Meta-Lobbyistin als Datenschützerin – was soll da schon schiefgehen?

Die ohnehin schon umstrittene irische Datenschutzkommission DPC holt sich Niamh Sweeney ins Führungstrio. Ja, genau die Person, die jahrelang für Meta trommelte. Verschiedene NGOs reagieren entsetzt, schreiben in einem offenen Brief von Interessenkonflikten, NDAs und einer Behörde, die ohnehin eher Bremse als Hüterin der DSGVO ist. Transparenz beim Auswahlprozess? Da war wohl eher eine Nebelmaschine im Einsatz. Dabei ist die Forderung doch eigentlich ganz simpel: eine fachlich unabhängige Besetzung und eine echte Prüfung der Ernennung. Und zwar bevor der Fuchs die Hühner beaufsichtigt.

https://euobserver.com/digital/ar6c78a452

Wenn Antworten Klicks auffressen

Das ungemütliche Ergebnis einer Studie der Dachorganisation der deutschen Landesmedienanstalten DLM: Generative KI in der Suche (Google, Bing & Co.) spuckt fertige Textantworten aus und drängt klassische Treffer nach unten. Damit entstehen Traffic-Verluste von 18 bis über 50 % für Inhalteplattformen, mit entsprechendem Loch in der Refinanzierung von hochwertigem Journalismus. Was auf den ersten Blick erst mal nach einer kleinen Änderung im User-Interface klingt, ist also in Wirklichkeit ein Geschäftsmodell-Erdrutsch. Und das bedeutet auch, dass die Meinungsbildung weiter erodiert. Wir freuen uns schon auf noch mehr „Meinung“ und noch weniger geprüfte Fakten in der öffentlichen Diskussion ... nicht.

https://meedia.de/news/beitrag/20344-dlm-studie-zur-marktmacht-von-ki-loest-heftige-reaktionen-aus.html

OpenAI entdeckt plötzlich das Urheberrecht – wie genial!

Nach dem spektakulären Sora-Launch fällt OpenAI plötzlich auf, dass es da ja noch etwas namens „Urheberrecht“ gibt. Der Konzern, der bislang lieber fragte, ob man’s kann, statt ob man’s darf, zeigt sich nun geläutert: neue Nutzungsbedingungen, neue Transparenzversprechen und auch eine neue PR-Linie – was sonst. Offenbar hat man erkannt, dass Millionen frei im Netz gefundener Bilder, Filme und Sounds nicht automatisch in den KI-Futternapf gehören. Laut The Decoder rudert OpenAI nun zurück, betont, dass man Urheber- und Lizenzrechte künftig ernster nehmen wolle. Wohl auch, weil Hollywood, Musiklabels und Künstler:innen zunehmend juristisch in Position gehen. Was bleibt, ist der bittere Beigeschmack einer Branche, die erst Grenzen austestet, bis es knallt, um sich dann als moralische Instanz zu verkaufen.

https://the-decoder.de/openai-entdeckt-nach-sora-launch-ploetzlich-das-urheberrecht/

Bis zum nächsten Mal!

Herzliche Grüße senden Christa, Christine und Daniela

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Vom Dirty Talk bis zum Digital Detox