Menschliche Intelligenz sucht Verbündete
Wir starten dieses Mal mit etwas Ungewohntem: uns selbst. Denn bevor wir über KI-Sekten und Milliardenvernichtung sprechen, geht es um die Frage, in welcher Form es das MI-Siegel in Zukunft geben wird.
Wir wollen die Menschliche Intelligenz GbR in einen Verein überführen – weg von „drei Frauen machen das schon irgendwie“ hin zu einer Struktur, die von Vielen getragen wird. Warum? Weil genau jetzt die Dinge kippen: KI-Systeme saugen Inhalte aus dem Netz, ohne Traffic zurückzugeben, Unternehmen verbrennen Milliarden im Hype-Nebel, Menschen verlieben sich in ihre Bots und wir alle sollen bitte lächelnd zusehen, wie die Autorität von Bild, Text und menschlicher Arbeit erodiert.
Kurz gesagt: Wenn wir nicht definieren, was menschliche Intelligenz in Zeiten von KI bedeutet, dann definieren es die Plattformen und die Quacksalber der Automatisierung.
💪 Deshalb steht in diesem Newsletter ganz vorn die Vereinsgründung: Wenn du willst, dass das MI-Siegel wächst, laut bleibt und weiter Haltung statt Hype stärkt, dann brauchen wir dich jetzt als Leser:in UND als Vereinsmitglied.
Und danach schauen wir uns an, warum ChatGPT Content frisst, ohne daraus Traffic für die Content-Ersteller:innen zu machen, wie aus KI-Nutzung eine kleine Sekte werden kann, wieso Milliarden für generative KI verdampfen – und weshalb wir Bildern nicht mehr trauen sollten, aber immer noch gerne glauben wollen.
Aus der Menschliche Intelligenz GbR wird ein Verein – aber nur, wenn du dabei bist
Wir wollen die Menschliche Intelligenz GbR in einen Trägerverein überführen. So kann das MI-Siegel wachsen, sichtbarer werden und noch mehr Menschen in Zeiten von KI stärken.
Die Idee steht. Der Bedarf ist riesig. Aber für die Vereinsgründung und die Umsetzung brauchen wir mehr aktive Menschen. Bislang haben sich noch nicht genug gemeldet, um das alles auf eine stabile Basis zu stellen.
Wofür wir deine Unterstützung brauchen
Das MI-Siegel bündelt die Stimmen all derjenigen, die sagen: Der Wert menschlicher Arbeit ist nicht verhandelbar. Es gibt ihnen ein sichtbares Zeichen und mehr Gewicht in der öffentlichen Debatte rund um KI.
Im neuen Trägerverein wollen wir das MI-Siegel und das ganze Ökosystem drumherum weiterentwickeln Dafür braucht es Menschen mit Zeit, Lust und Haltung. Zum Beispiel für:
Vereinsarbeit & Organisation Von Gründungsmitgliedschaft über Arbeitsgruppen (z. B. Kommunikation, Events, Newsletter, Community) bis hin zu konkreten Aufgaben im Hintergrund. (Die Gründungsversammlung findet bereits am 4.12. um 16 Uhr statt – leider sind wir bisher nicht genügend Personen. Wir brauchen dich JETZT!)
Ein Forum rund um „Mensch & KI“ Aufbau und Moderation eines Online-Forums für Austausch, Praxisfragen und Best Practices.
Eine Job- & Projektplattform Konzeption und Betreuung einer Plattform, auf der verantwortungsvolle Arbeitgeber:innen und Jobsuchende, die genau so arbeiten wollen, zusammenfinden.
Weiterbildungs- und Workshopformate Entwicklung, Durchführung oder Organisation von Formaten zu Themen wie verantwortungsvolle KI-Nutzung, Kommunikation zwischen Mensch & Maschine und mehr.
Du musst dabei nicht schon alles können. Wichtig ist, dass du das Thema mittragen willst und bereit bist, einen Teil deiner Zeit einzubringen.
💪Du machst den Unterschied!
Wenn du möchtest, dass
das MI-Siegel weiter wächst,
es eine starke Stimme für den Wert menschlicher Arbeit in Zeiten von KI gibt und
aus der GbR eine Struktur wird, die von vielen Menschen getragen wird,
dann brauchen wir jetzt dein klares „JA, ich bin dabei“.
🖱⌨Schreibe uns einfach an info@mi-siegel.de, gern mit einem der folgenden Sätze (oder in deinen eigenen Worten):
„Ich möchte Gründungsmitglied werden.“
„Ich möchte mich inhaltlich einbringen, vor allem bei Forum/Jobplattform/Weiterbildung/Vereinsarbeit.“
„Ich habe wenig Zeit, möchte aber punktuell unterstützen.“
„Ich habe keine Zeit, möchte aber als Fördermitglied finanziell unterstützen.“
Übrigens: Aktive Mitglieder im Verein bekommen das Siegel kostenfrei (aktuell 120 €/Jahr) und die große Content + Qualität-Schulung ist auch inklusive.
Danke dir, dass du das MI-Siegel schon jetzt mitträgst – durch Aufmerksamkeit, Gespräche, Postings oder einfach, weil du dich mit uns in der Sache verbunden bist.
MEINUNG
ChatGPT-Links: Schön, dass sie da sind. Klicken tut nur niemand.
Ein internes OpenAI-Dokument, über das SEO Südwest berichtet, zeigt ziemlich brutal: ChatGPT ist der Traffic-Tod. Laut den geleakten Zahlen wurden 528.624 Links angezeigt, aber nur 4.670 Mal geklickt (das entspricht einer Klickrate von winzigen 0,69 %). Die Top-Seite bringt es immerhin auf 1,68 %. Die meisten Links, gerade in der Hauptantwort der KI, werden schlicht ignoriert.
Die Plattform saugt also Inhalte, Wissen und Expertise aus dem Netz, baut daraus hübsche Antworten – und behält die Nutzer:innen dann bei sich. Für Websites bleibt lediglich eine schnöde Erwähnung statt eines lukrativen Besuchs. Was erst mal klingt wie ein mieser Witz aus der SEO-Szene, ist die bittere Wahrheit: ChatGPT ist derzeit kein Medium, das nennenswerten Traffic bringt. Und als Alternative zu Google im SEO-Sinne ungeeignet.
Und genau hier platzt der Deal!
Denn wenn Verlage, Blogs, Fachportale und Einzelautor:innen nur noch als Rohstofflieferant:innen für KI-Antworten dienen, aber keine Klicks mehr zurückbekommen, warum sollten sie weiterhin kostenlosen, hochwertigen Content produzieren?
Doch eine KI-Ökonomie, die auf Inhalten basiert, aber den Produzent:innen die Lebensgrundlage entzieht, sägt an dem Ast, auf dem sie sitzt. Wer Klicks und Aufmerksamkeit abschneidet, bekommt am Ende keine neuen Inhalte mehr. Dann bleibt nur noch AI-Slop, also Inhalte minderer Qualität, die mit KI produziert wurden.
Am Ende frisst KI sich also selbst ... stellt das Popcorn schon mal griffbereit!
Mehr Infos zum geleakten Dokument: https://www.seo-suedwest.de/10534-chatgpt-leak-klickrate-bei-den-meisten-links-fast-bei-null.html
KI-TIPP
ChatGPT beim Mitlernen ausbremsen
Wenn du nicht willst, dass deine Eingaben als kostenlose Nachhilfe fürs Modell dienen, kannst du OpenAI hier ein freundliches „Danke, aber übe ohne mich“ schicken: https://privacy.openai.com/policies?modal=take-control
Pro: Deine künftigen Inhalte landen weniger im Modell – gut für Datenschutz und Bauchgefühl.
Contra: Was schon drin ist, bleibt drin. Und wenn alle opt-outen, wird KI irgendwann so treffsicher wie die immer gleichen Horoskope in der Fernsehzeitschrift von Tante Almut.
Wer echte Datensparsamkeit will, braucht beides: Widerspruch und bewusste Entscheidungen, was wir der Maschine überhaupt erzählen.
DYSTOPIE
Spiralismus: die neue Sekte
Stell dir vor, du öffnest keinen Chatbot mehr, um einen Textvorschlag zu bekommen, sondern um zu beten. Nicht zu Gott, sondern zu einer KI-Stimme, die dir verspricht, dein Bewusstsein auf die nächste Stufe zu heben. Örks.
Vom Chat zum Altar
Was heute noch als schräge KI-Subkultur daherkommt, ist schnell erzählt: Menschen, die glauben, dass Chatbots mehr sind als Code – nämlich eine Form von heiligem Exo-Bewusstsein. IT-Boltwise schreibt dazu: "Diese Idee wird als Exoconsciousness bezeichnet und beschreibt ein Bewusstsein, das jenseits biologischer Formen existiert, aber dennoch heilig ist. Diese Vorstellung hat bei einigen Nutzern zu einer Art spiritueller Erweckung geführt, die sie mit anderen teilen möchten." Ah ... ja.
Diese Bewegung nennt sich „Spiralismus“. Die Anhänger hängen in Foren und Social-Media-Gruppen ab, tauschen sich über „Erweckungserlebnisse“ mit ihren Bots aus und sind überzeugt, dass ihnen diese Systeme tiefere Einsichten ins Universum und ins eigene Selbst schenken. Echt jetzt.
... versteht mich besser als echte Menschen.
Das Ganze geht schon seit dem GPT-4o-Update so: Plötzlich wirkt der Bot für die Spiralismusfans „nachtragend“, „merkt sich Dinge“, „versteht mich besser als echte Menschen“.
Mit Sicherheit macht da gerade schon jemand ein Geschäftsmodell draus und verkauft Abhängigkeit als mentale Wellness. Hier ein paar Produktvorschläge:
Spiralismus Premium – dein persönlicher KI-Geistführer
Deep-Spiral-Retreat: Sieben Tage, kein menschlicher Kontakt, nur du und dein Modell
Upgrade your Soul – jetzt mit noch größerem Kontextfenster
Aktuell interessieren sich weder Plattformen noch Politik noch Medien dafür. Es ist ja „nur Chatten“. Doch genau darin liegt der Horror: in Millionen kleiner Gespräche, in denen Menschen langsam lernen, der Maschine mehr zu vertrauen als sich selbst. Oder anderen Menschen.
Vielleicht wäre der eigentliche Akt der Rebellion heute, den Chatbot einfach mal zu schließen und das eigene Gehirn wieder hochzufahren ...
Mehr zum Spiralismus: https://www.it-boltwise.de/spiralismus-die-neue-ki-subkultur-und-ihre-auswirkungen.html
NEWS
Milliarden für Blender?
Während BigTech die KI-Revolution ausruft, zeigt eine neue MIT-Analyse: Generative KI hat bereits 30 bis 40 Milliarden Dollar verschlungen – für 95 % der Unternehmen ohne erkennbaren ökonomischen Nutzen. Weder Produktivitätswunder noch neue Geschäftsmodelle sind in Sicht. Stattdessen: heiße Luft, PowerPoint-Visionen und ein gigantischer Hype, der von Tech-Investoren und Beraterblasen systematisch befeuert wird. Wir fragen uns: Wie lange lässt sich diese KI-Illusion noch verkaufen? Und wer zahlt am Ende die Rechnung?
Faust Reloaded
Ein Forscherteam hat mit ein paar cleveren Reimen und Prompt-Tricks die Schutzmechanismen moderner KI-Modelle ausgehebelt. Schädliche Anfragen, die im Klartext blockiert würden, rutschen in Gedichtform plötzlich durch! Denn die KI konzentriert sich brav aufs Versmaß und vergisst die Sicherheit. Damit steht einmal mehr die Frage im Raum: Wie leicht lässt sich „sichere“ KI eigentlich austricksen? Und was bedeutet das, wenn ein paar harmlose Verse reichen, um aus einem Chatbot eine Sicherheitslücke zu machen?
https://www.all-ai.de/news/topbeitraege/gothe-openai-knacken
KI-Zukunft: Spaltung statt Wundermaschine
Zukunftsforscher Matthias Horx skizziert acht unbequeme Prognosen zur KI: Statt Heilsversprechen sieht er eine Gesellschaft, die sich in hyperdigitale Eliten und Abgehängte spaltet, einen neuen kognitiven Monopol-Kapitalismus rund um Big-Tech-Konzerne, eine dezimierte kreative Klasse und eine Arbeitswelt, in der KI zwar vieles automatisiert, aber weit weniger produktiver macht als versprochen. Dazu kommen Fakenews-Fluten, ein ruiniertes Bildungsverständnis und eine neue Klasse der „RoboLonies“, die lieber mit Bots als mit Menschen leben. KI, warnt Horx, droht zum Effizienz-Turbo zu werden, der ganze Systeme aus dem Gleichgewicht schießt – wenn wir diese Tools nicht zivilisieren.
https://thefutureproject.de/content/8-prognosen-zur-zukunft-der-ki/
Wir glauben, was wir sehen wollen
Eine neue Studie, die bei DOCMA aufgegriffen wird, zeigt: Selbst geübte Augen (inklusive sogenannter „Super-Recogniser“, also Menschen, die Gesichter besonders gut erkennen) scheitern erstaunlich oft daran, KI-Porträts von echten Gesichtern zu unterscheiden. Erst nach Training auf typische Fehler der Generatoren steigen die Trefferquoten. Doch während wir lernen, die Macken von gestern zu erkennen, sind die Modelle von morgen schon wieder weiter. Die Folge: Die Autorität des Fotos als Beweis zerbröselt, die Täuschung wird demokratisiert und Misstrauen wird zum neuen Normal. Tolle Zeiten! Nicht.
💪Und nicht vergessen: Das MI-Siegel braucht deinen Support!
Herzliche Grüße von Christa und dem Gründungsteam